
Synagogen in Paris mit antisemitischen Schmierereien vandalisiert
In Paris wurden in der Nacht auf Dienstag mehrere jüdische Einrichtungen mit grüner Farbe beschmiert. Betroffen sind drei Synagogen, das Holocaust-Mahnmal sowie ein Restaurant. Die französischen Behörden haben mitgeteilt, dass die Pariser Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen „Sachbeschädigung aus religiösen Gründen“ eingeleitet hat. Diese Taten erfolgen vor dem Hintergrund anhaltender Spannungen zwischen der französischen und der israelischen Regierung im Kontext des Gaza-Kriegs.
Überwachungskamera dokumentiert Vorfall
Bislang hat sich niemand zu den Beschmierungen bekannt. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf Aufnahmen einer Überwachungskamera, die einen schwarz gekleideten Täter zeigen, der das Holocaust-Mahnmal besudelt. Diese Bilder könnten entscheidende Hinweise auf die Identität des Täters liefern und die laufenden Ermittlungen unterstützen. Der Vorfall hat nicht nur die jüdische Gemeinschaft in Paris, sondern auch die gesamte französische Gesellschaft erschüttert.
Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau äußerte sich auf dem Onlinedienst X und zeigte sich entsetzt über die widerlichen Taten, die sich gegen die jüdische Gemeinschaft richten. In einem Schreiben an die Nachrichtenagentur AFP forderte Retailleau am Vortag verstärkte Sicherheitsvorkehrungen an jüdischen Einrichtungen. Dies geschah im Hinblick auf das bevorstehende jüdische Erntedankfest Schawuot, das von Sonntagabend bis Dienstagabend gefeiert wird. Die Sicherheit der jüdischen Gemeinschaft in Frankreich hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen, insbesondere angesichts der zunehmenden antisemitischen Vorfälle im Land.
Hintergrund der Spannungen
Die jüngsten Vorfälle in Paris sind Teil eines größeren Trends in Europa, wo antisemitische Angriffe in den letzten Jahren zugenommen haben. Die israelische Regierung steht aufgrund ihrer Militäraktionen im Gaza-Konflikt unter internationalem Druck, was auch die öffentliche Wahrnehmung in Ländern wie Frankreich beeinflusst. Die Spannungen zwischen verschiedenen Gemeinschaften nehmen zu, und es wird befürchtet, dass dies zu einer weiteren Eskalation von Gewalt und Hass führen könnte.
Die französische Regierung hat wiederholt betont, dass sie sich gegen Antisemitismus und jede Form von Diskriminierung einsetzen wird. Dennoch bleibt die Herausforderung bestehen, das Vertrauen in die Sicherheit jüdischer Einrichtungen zu stärken und gleichzeitig die gesellschaftliche Kohäsion in einem zunehmend polarisierten politischen Klima zu fördern. Die kommenden Tage, insbesondere während des Schawuot-Festes, werden entscheidend sein, um zu zeigen, wie effektiv die Sicherheitsmaßnahmen sind und wie die Gesellschaft auf solche Vorfälle reagiert.
Quelle: https://orf.at/stories/3395467/

