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EU-Parlament erleichtert Schutzmaßnahmen für Wölfe

Die Europäische Kommission hat im Dezember 2023 einen Vorschlag zur Senkung des Schutzstatus des Wolfes in der Europäischen Union unterbreitet. Die Rückkehr des Raubtiers in Regionen, in denen es seit langer Zeit nicht mehr vorkam, sowie die Zunahme seiner Populationen in neuen Gebieten führten laut Kommission zu Schwierigkeiten und Konflikten. Dies war der Hintergrund für die Entscheidung, den Schutzstatus zu überprüfen und anzupassen.

Im September 2024 stimmten die EU-Staaten dem Vorschlag zu, was zur Einbringung eines Abänderungsantrags für die Berner Konvention führte. Diese Konvention, die 1979 verabschiedet wurde, ist ein völkerrechtlicher Vertrag des Europarats, der den Schutz wildlebender Tiere und Pflanzen in Europa zum Ziel hat. Im Dezember 2024 wurde der Antrag schließlich angenommen.

Das EU-Parlament hat in einer Abstimmung für die Senkung des Schutzstatus von Wölfen votiert, um den Mitgliedsländern gezielte Abschüsse zu erleichtern. Dabei wird der Schutz der Tiere zwar gelockert, jedoch nicht vollständig aufgehoben. Die Mitgliedstaaten sind weiterhin verpflichtet, den günstigen Erhaltungszustand der Wolfspopulation sicherzustellen, können jedoch den Wolf in ihrer nationalen Gesetzgebung als streng geschützte Art einstufen und gegebenenfalls strengere Schutzmaßnahmen ergreifen.

Wachstum der Wolfspopulation in Europa

In den letzten Jahren wurde intensiver über einen geringeren Schutz des Wolfes in Europa diskutiert. Laut Angaben der Kommission leben in Europa mittlerweile über 20.000 Wölfe, deren Populationen und Verbreitungsgebiete sich ausweiten. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) hatte sich entschieden für die Senkung des Schutzstatus eingesetzt. Mit 371 Ja-Stimmen, 162 Nein-Stimmen und 37 Enthaltungen hat das EU-Parlament die Senkung des Wolfsschutzes in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) ermöglicht, um diese an die Berner Konvention anzupassen.

Die formelle Genehmigung durch die Mitgliedstaaten steht noch aus, wird jedoch als Formsache angesehen, da bereits im April eine ähnliche Zustimmung erteilt wurde. Nach der Veröffentlichung im EU-Amtsblatt haben die Mitgliedstaaten 18 Monate Zeit, um das neue Gesetz umzusetzen.

Die Entscheidung wurde von den ÖVP-EU-Abgeordneten Alexander Bernhuber und Sophia Kircher begrüßt. Sie argumentierten, dass der alte Schutzstatus nicht mehr zeitgemäß sei und die Entscheidung mehr Rechtssicherheit im Umgang mit Wölfen und Problemtieren bringe. Sie betonten jedoch auch, dass der Wolf eine ernsthafte Gefahr für die traditionelle Almwirtschaft darstelle.

Kontroversen und kritische Stimmen

Trotz der Zustimmung gab es erhebliche Kritik aus verschiedenen politischen Lagern und von Tierschutzorganisationen. Die grüne Europaabgeordnete Lena Schilling warnte vor den möglichen Folgen der Entscheidung und bezeichnete die Herabstufung als einen „Frontalangriff“ auf den europäischen Naturschutz. Sie betonte, dass eine derartige Entscheidung ohne ausreichende wissenschaftliche Grundlage getroffen worden sei und somit die Qualität der politischen Entscheidungen gefährde.

Thomas Waitz, ein Delegationskollege von Schilling, äußerte, dass sich die Situation für Landwirte, die unter Wolfsrissen leiden, mit dieser Entscheidung nicht verbessern werde. Er forderte stärkere Unterstützung für Schutzmaßnahmen und kritisierte, dass die Bauern weiterhin im Stich gelassen würden. Diese Auffassung wird auch von Tierschutzorganisationen geteilt, die die Entscheidung als einen Schritt in die falsche Richtung werten. Christian Pichler vom WWF warnte, dass dies zu einer Aushöhlung des Naturs

Quelle: https://orf.at/stories/3392871/

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